„Sicher, wer dich von Absurditäten überzeugen kann, kann Dich auch zu Ungerechtigkeiten verleiten.“
Voltaire

Im Zeitalter des postfaktischen wird deutlich, dass Gesellschaften langsam eine Intoleranz gegenüber der Vernunft entwickeln. Dogmatische Vorstellung von Nation, Religion und Menschsein bestimmen den politischen und gesellschaftlichen Diskurs.Dies steht im Gegensatz zu den in der Aufklärung entwickelten Ansichten und Erkenntnissen. Immanuel Kant formulierte den Anspruch der Aufklärung 1784 wie folgt: «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapereaude! Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen, ist also der Wahlspruch der Aufklärung.» Das gesamte Leben sollte nach Ansicht der «Aufklärer» mit Hilfe der Vernunft gemeistert werden, um das Ziel der «allgemeinen Glückseligkeit» zu erreichen. Damit erhob der Mensch den Anspruch, seine Lebensbedingungen nach dem eigenen Willen und besten Wissen zu gestalten. Wo bisher die christlichen Kirchen unreflektierten Glauben zur Erklärung der Welt und des Zusammenlebens gefordert haben, trat das neuzeitliche Wissenschaftsverständnis, dem die Aufklärung zum Durchbruch verhalf, an allein die Wahrheit zu erkennen und über sie zu verfügen. Wissenschaft ist komplex, einfache Antworten auf Problemstellungen liefert sie nicht. Wissenschaftliche Erkenntnisse verändern sich und ihre Interpretationen sind nicht immer eindeutig. Teile der Weltbevölkerung sind volatil für einfache Antworten auf die Fragen des Lebens. Diese können wissenschaftlich nicht geliefert werden. Daher wenden sie sich alternativen Erklärungsmodellen zu: Nation, Religion und Tradition, sollen die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens konstruieren und etablieren. Diese Glaubenssätze sind aber nicht von Fakten und Beweisen gestützt, sondern spiegeln nur gefühlsmäßige Überzeugungen wieder. Das führt zu Intoleranz und Ablehnung Andersdenkenden gegenüber. Die modernen Gesellschaften müssen sich fragen, wie sie den Menschen ein Narrativ anbieten können, dass dem Leben des Einzelnen nicht nur einen ökonomischen Zweck zuweist, sondern die «allgemeine Glückseligkeit» zum Ziel hat.

 

BILDREDAKTION
Leslie Barabasch,
Sofia Brandes,
Kira Tanita Dohrenkamp,
Jonas Domrath,
Jo Glinka,
Melina Hansch,
Tatjana Herzberg,
Lynn Kinzel,
Dominik Kirsch,
Katja Reiners,
Marie Schneider,
Max Slobodda,
Laura Stahl,
Magnus Terhorst,
Lukas Ulmer,
Cherylyn Vanzuela,
David Ward

TEXTREDAKTION
Milena Gwinner,
Raphael Stodden,
Hannalena Teuber ILLUSTRATIONEN
Chiara Bismor,
Michelle Botta,
Melis Günoglu,
Lea Schütze,
Thomas Wenner

GRAFIK
Michelle Botta,
Jonas Brüggemann,
Viola Dessin,
Sophie Feige,
Melis Günoglu,
Milena Gwinner,
Eva Lotta Landskron,
Milad Schukuri,
Thomas Wenner,
Alina Wiepen

ART DIRECTION
Eva Lotta Landkron
Jonas Brüggemann
Melis Günoglu

MARKETING
Julia Feldhagen,
Marie-Sophie Fischer,
Nadine Gerke,
Carolin Gödeke,
Phil Janßen,
Sarah Köster,
Elena Otto,
Julia Pohle,
Lea Schütze

 

The last Testament
Jonas Bendiksen 8 – 21
Phenomena
Tobian Markussen, Sara Galbiati, Peter Helles 22 – 27
Der sogenannte Erdball
Milena Gwinner, Julian Barth 28 – 37
Bishnoi
Maximilian Mann 38 – 49
Alles in Ordnung
Nils Stellte 50 –  59
Kippa, Siddur und Tallit
Magnus Terhorst 60 – 67
Sinn des Lebens
Leslie Barabasch, Milena Gwinner, Laura Stahl 68 – 77
Kryonik
Murray Ballard 78 – 87
River of my tears
Miriam Stanke 88 – 105
Aberglaube - Illustrationen
Studierende der FH Dortmund 106 – 111
Here we survive
Ksenia Les, Lisa Hermes 112 – 117
Reinkarnation
Leslie Barabasch, David Ward, Lucas Ulmer, Tatjana Herzberg, Marie Schneider 118  –  123
Der neue Schamanismus
Thomas Ernsting/laif 124  –  131
Voodoo
Phillipp Engelhorn 132  –  141
Homöopathie
Bianca Verwohlt, Gregor Wintgens, Jan Pauls 142  –  151
His Fashion
Sarah Köster, Lucas Ulmer, Tatjana Herzberg 152  –  165
Colonia Dignidad
Jann Höfer 166  –  171
Im Gespräch mit Scientologen
Nadine Gerke 172  –  183
Stranger Things
Max Sloboda 184 – 185

DANK
Die Autor*innen dieser Ausgabe haben ihre Texte und Bilder freundlicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns bei: Jonas Bendiksen/Magnum, Tobian Markussen, Sara Galbiati, Peter Helles, Nils Stellte, Murray Ballard, Miriam Stanke, Ksenia Les, Thomas Ernsting/laif, Phillipp Engelhorn/laif, Jann Höfer,

Jonas Bendiksen photo series  »The Last Testament« was published as a GOST book published by Aperture.
ISBN: 978-3-94-1825-54-3

Phenomena by Tobian Markussen, Sara Galbiati and Peter Helles was published by Andre Frere Editions.
ISBN: 979-1-092265-45-3

Murray Ballard photoessay  "The Prospect of Immortality" is also available as a book published by GOST.
ISBN: 978-1-910401-03-3

Peter Bitzer, Geschäftsführer von laif, agentur für photos & reportagen.