Heide Prange
Heide Prange

An unseren Gesichtern führt kein Blick vor­­bei. Wir zeigen uns mit ihnen, der Blick ins Gesicht ist eine entscheidende Informations­quelle zur Beurteilung von Menschen durch Menschen. Die deutliche Aweichung vom Normativen in lediglich einem Detail kann dabei die gesamte ­­­­­Beurteilung eines Gesichtes überlagern.

Die Beurteilung von Schönem und Unschönem ist daher gar nicht so individuell, wie wir uns das gerne vorstellen. Ein Schönheitsfleck gilt nur mit bestimmter Größe, Form und Lage als Schönheitsfleck. Ein besonderes ­Aussehen fällt auf, wir gucken automatisch hin – und selbst wer über ­dieses ­Verhalten anschließend reflektiert, kann dem ­Betrachteten längst zur Last gefallen sein.

Sie ist nicht eine bestimmte ­Person, die Frau mit dem Fleck im Gesicht. Meist ist sie aber ­erstaunt, dass sie so offen angesprochen wird. Ihr Fleck steht für eine genetische, das Gesicht prägende ­Besonderheit. Er ist ein großes oder auch ein kleines, mal ins Auge ­springendes oder lediglich als Irritation der Erinnerung anhaftendes Mal.

Identität und Schönheit bilden das Zentrum ­dieser Arbeit – und führen zu der Feststellung, wie sehr das Körperliche, das äußere Erscheinungsbild, bestimmen kann, wer man ist und wie man gesehen wird. Die Bilder regen zur ­Reflexion über die Empfindung von Schönheit, von Authentizität an, während das Mal als alles überlagerndes Moment an Bedeutung verliert.

Es ist eben nur ein Mal – und das gilt auch für Schönheits­flecken.