Debora Brune
David Ward, Thomas da Silva Pimenta

Man braucht einfach so vieles nicht.

Was hast du nach deinem Fotografie-Studium an der FH Dortmund gemacht? Wie hat das Studium dir bei deinem Werdegang weitergeholfen?

Das Studium an der FH hat mir bei fast allem extrem weitergeholfen. Wenn man gern Modefotografin werden möchte, jedoch frisch aus der Schule kommt, hat man nicht wirklich Ahnung, wie das klappen soll. An der FH-Dortmund wurde mir daher glücklicherweise alles Wichtige beigebracht: von den Grundlagen der Kamera- und Lichttechnik bis hin zu komplexen Fragen wie eine „aussagekräftige“ Fotografie gestaltet wird. Ebenso habe ich gelernt im Team zu arbeiten, sich bspw. mit Film und Sound Studierenden zusammenzutun und Projekte gemeinsam umzusetzen, was extrem wichtig für den späteren Job ist.

War es für dich wichtig nach Berlin zu gehen? Was bietet dir dieser Ort im Vergleich zu anderen Städten?

In Berlin habe ich mehr connections im Modebereich und super Teams vor Ort. Modelagenturen, Stylisten und Make-up Artisten sind dort vor Ort und immer offen um Neues zu probieren. Die meisten Teams sind sehr jung und haben noch Lust auf spannende, herausfordernde Projekte. Sie trauen sich dort sehr viel, wodurch es möglich ist extrem experimentell zu arbeiten. Das schätze ich am meisten daran und denke es kann mir in meiner eigenen fotografischen Entwicklung weiterhelfen.

Wie stellst du dir die ­Zukunft der Mode vor?

Offener. Sowohl offen für verschiedene Bodytypen, als auch für weniger vermeindlich perfekte Modelle. Im Bereich der Kleidung wünsche ich mir jedoch auch, dass ebenso mehr mit coolen kleinen Brands gestylt wird und nicht alles allein von dem herkömmlichen großen Brands dominiert ist. Auch auf die Nachhaltigkeit der Mode sowie der zugrundeliegenden Produktionsbedingungen sollte mehr geachtet werden.

Wie stellst du dir ein zukünftiges Käuferverhalten vor?

Sich immer zu sagen „weniger ist mehr“. Man braucht einfach so vieles nicht und wenn es doch mal zu einem Fehlkauf kommt, gibt es ja immer noch die Möglichkeit diese Dinge
weiterzuverkaufen. Lieber qualitativere Basics als viel Kram zu besitzen den man nie wieder trägt.

Hast du einen persönlichen Stil etabliert und wie wendest du ihn auf deine Projekte in Magazinen und bei Mode Label an?

Meine Bilder haben meist ein ruhiges, beinahe klassisches Element das ich dann aber gern mit unerwarteten Dingen bzw. eigenartige Situationen und Posen verbinde. Außerdem sind mir Kompositionen immer extrem wichtig, ich versuche dem Bild dadurch fast schon etwas Malerisches zu geben. Die Verbindung zwischen gewohntem Bildaufbau und etwas Unbekannten bzw. Unerwartetem/ Neuem. Da ich mich schon immer neben der Fotografie auch für die Malerei interessiert habe, finde ich diese Verbindung zwischen dem klassischen Gemälde und der Modefotografie sehr spannend. Praktisch anwenden kann ich meinen Stil meist immer, da ich mir soweit möglich die Projekte so aussuche, dass mir diese kreative Freiheit bleibt. Natürlich gibt es jedoch immer Ausnahmen und Kompromisse. [...]