Joseph Kadow
Toms Mutulis, Aleksandra Skilarenko

MODE IST EIN AUSDRUCK MEINER SELBST

Wie hat deine „Fashion Geschichte“ angefangen? Wie bist du zur Fotografie gekommen? Was hast du am Anfang fotografiert?

Während des Studiums in Mainz habe ich, nachdem ich mich etwas in Illustration und vor allem Grafikdesign ausprobierte, zur Fotografie gefunden.  

Im Studium erkannte ich, dass die Fotografie das Medium ist, welches am klarsten meine Gefühle, Ideen und mein Verständnis von Ästhetik nach außen transportieren kann.  Die Entscheidung, dass ich Fotograf werd, habe ich während des Studiums getroffen.

Am Anfang hab ich vor allem auf der Straße fotografiert. Menschen und alltägliche Objekte gesucht, mit denen ich an meiner Bildsprache arbeiten konnte. Auf diese Weise habe ich gemerkt, dass mir der dokumentarische Stil in der
Fotografie besonders gefällt und mir das Inszenieren nicht zusagt.

Auf Reisen in verschiedene Länder wie z.B. den Oman, Kolumbien, oder Island konnte ich so viel Bildmaterial sammeln, das ich dann an Magazine oder Blogs verschickte. Mich überraschte, dass die Redaktionen mir Feedback gaben. Dadurch hab ich mehr oder weniger den Einstieg in die Fotografie gefunden.

Wie sind dein fotografische Arbeitsweisen?

Ich fotografiere ausschließlich di­gital. Für mich war es nie eine Option analog zu fotografieren. Nicht weil ich es nicht mag, sondern weil ich eher in der digitalen Welt aufgewachsen bin. Für mich war das Digitale immer sehr präsent und damit zu arbeiten ist schneller und effizienter. Außerdem gefällt mir der digitale Look eines Fotos besser. Es liegt näher an dem wie ich selbst die Welt wahrnehme und erlebe.

Natürlich habe ich auch meine Stunden in der Dunkelkammer verbracht, aber das war während des Studiums. Es ist sicherlich wichtig Beides zu lernen, gerade weil die digitale Fotografie aus der ­analogen kommt und Programme wie Photoshop zum Teil wie Techniken in der Dunkelkammer funktionieren. Zusätzlich setzt man sich länger mit einem Bild auseinander, verbringt mehr Zeit damit und baut eine andere Verbindung dazu  auf.

Zurzeit nutze ich die Canon Mark IV, wobei ich das immer an die verschieden Jobs anpasse und leihen muss, je nach dem was verlangt wird.

Was inspiriert dich?  Wie kommst du zu deinen Ideen für Shoots?

Meine Inspirationen bekomme ich eigentlich immer durch mein alltägliches Leben hier in Berlin. Man ist immer in Bewegung und es verändert sich ständig. Meine Freunde und die Menschen mit denen ich Zeit verbringe fördern die Kreativität enorm.

Wir arbeiten häufig im Team an Ideen, entwickeln und planen Shootings gemeinsam. Wenn ich weniger kommerziell arbeite oder ich mehr Freiheit bei der Umsetzung eines Projekts habe, schaue ich mir gerne Filme an. Regisseure wie David Cronenberg, Wim Wenders oder auch David Lynch haben mich sehr geprägt und ich suche oft nach Motiven und Inspirationen, wenn ich mir Filme von ihnen anschaue. Meine größte Inspiration war schon immer der Fotograf Wolfgang Tillmans. Seine Art zu fotografieren und wie er seine Umgebung wahrnimmt hat mich sehr beeinflusst und geprägt. Abgesehen davon, versuche ich auch außerhalb des eigenen Feldes Ideen zu finden, in der Natur oder der Musik, im Nachtleben oder auf Reisen zum Beispiel.

Wie hast du deinen ersten größeren Job bekommen?

Ich habe einen relativ klassischen Weg eingeschlagen und 2 Jahre lang assistiert,bevor ich mich in die Selbständigkeit gewagt habe. Den ersten Job habe, ich wie viele andere auch, über Kontakte bekommen. Es ist schwer zu sagen, was der erste größere Job war, aber am Ende war es immer das aufgebaute Netzwerk und die Sichtbarkeit auf Social Media die mir zu den Jobs verholfen haben.

Auf welche deiner Fotoserien bist du stolz?

Die Strecke die ich mit Nam Nguyen für seine Marke “STANDARD CLOTHING” gemacht habe bleibt mir immer besonderer Erinnerung. Wir waren ein Team aus ­Designer, ­Stylistin, Videograf, Hair ­Stylist, Make up und Produkt- und Grafikdesigner und haben alle zusammen an der Kampagne gearbeitet. Das war eine besondere Erfahrung, weil jeder sich auf seine Art und Weise kreativ in das Projekt einbringen konnte. Das Resultat war eine sehr besondere Mode-strecke, die von vielen Kunden oft im Moodboard auftaucht und als ­Referenz benutzt wird. [...]