Vincent Boisot
Viginette Arlene, Motio Kengne

Der Name Sapeurs stammt aus dem französischen Slang „se saper“, was bedeutet, sich mit Klasse zu kleiden.

La Sape in seiner jetzigen Form erschien im Kongo nach der Rückkehr von Veteranen des zweiten Weltkrieges, die anstatt mit Geld, mit teuren Anzügen bezahlten wurden. Andere jedoch behaupten,  dass der ­Sapeurismus sich bis in die Kolonialzeit in Brazzaville und Kinshasa zurückverfolgen lässt. Haussklaven erhielten als Ausgleich für ihre Arbeit edle Kleidung statt Geld.

Die Tradition der Eleganz lässt sich jedoch bis in die Zeiten des Königreichs Kongo zurückverfolgen. Zwischen 1965 und 1997 wurde ­unter der Herrschaft von Marschall Mobutu La Sape verboten. Grund dafür war der zu „westliche“ Einfluss. Es wurden sogar Kampagnen durchgeführt, um sie von der ­Gesellschaft auszuschließen.
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Ein großes Comeback feierte La Sape jedoch mithilfe des berühmtem Musikers Papa Wemba. Er förderte die Kultur der Sape und legte großen Wert auf die elegante Kleidung aller kongolesischen Männer, unabhängig ihrer sozialen Herkunft. Sape wurde fast zu einer Religion. Eleganz um jeden Preis ist das Motto. Heute werden die Sapeur sehr hoch angesehen und stehen für Stabilität inmitten der Krise des Landes. Der Sapeurismus ist zu einer kulturellen Identität geworden. Heute ist der Sapeurismus nicht nur bei Männern, sondern ebenso bei Frauen in ganz Afrika und insbesondere in Französisch-Afrika zu beobachten.

La Sape ist eine Welt für sich und hat sogar seine eigene Sprache - Lari. Lari ist eine Mischung aus französischen Neologismen und Worten aus der kongolesischen Sprache.

Trotz ihrer teuren Kleidungsstücke handelt es sich bei den Mitgliedern nicht um reiche Männer. Die Sapeure sind gewöhnliche Kongolesen - Taxifahrer, Bauern und Verkäufer, die ihre gemeinsame Vorstellung von Schönheit und Eleganz pflegen.

La Sape ist faszinierend und fesselnd, allerdings hat es seine dunklen Seiten. Während für die meisten der Bürger das Sammeln von Geld und Essen das wichtigste in ihrem Leben ist, ist es für einen Sapeur die oberste Priorität sein Geld in einen neuen französichen Anzug oder einen italienischen Designerhut zu investieren. Wie in fast jeder Bewegung gibt es innerhalb der SAPE Rivalitäten und Zugehörigkeiten: Paris gegen Brüssel, Brazzaville gegen Kinshasa, Bacongo gegen Moungali etc..

Um als wahrer Sapeur angesehen zu werden, muss man sich an bestimmten Regeln und Ideologien halten. Alle Sapeure sollen darauf achten, höflich zu sein und sich an das Gesetz zu halten. Als Sapeur soll man immer gut in Designerstücken gekleidet, parfümiert und gepflegt sein. Diese Regeln sind notwendig, um als Sapeur anerkannt zu werden. Sie können jedoch, je nachdem aus welchem Teil des Kongos jemand kommt, variieren.

Sapeure aus Brazzaville tendieren dazu nie mehr als drei Farben oder Farbtöne auf einmal zu tragen. Taschentücher werden nicht gefaltet, sondern scheinbar zufällig in die Blazer-Tasche gesteckt. In Kinshasa neigen die Sapeure eher dazu greller und bunter zu sein. Je mehr Farben umso besser! Während einer Modeschlacht zwischen Sapeuren öffnen diese ihre Anzugjacken. Sie stampfen mit ihren Füßen auf, um auf ihre Schuhe aufmerksam zu machen und um zu zeigen, welche Marke sie tragen.